Aus aller Munde ist zu hören, dass die Gesellschaft krankt und siecht. Woran sie aber krankt diagnostiziert jeder anders, obwohl es die übereinstimmende Erwartung besteht, dass es so nicht mehr weiter gehen kann, und dass bald es zu einem grossen Zäsur kommen wird.
Die Grundlegende Eigenschaft der Gesellschaft ist es, dass ihre Mitglider in Interaktion stehen, gar stehen müssen. Wodurch zeichnet sich diese Interaktion im täglichen Leben aus, und was wäre wünschenswert? Das Hauptmerkmal des Umgangs miteinander innerhalb der neoliberalistisch, spätkapitalistischen Globalgesellschaft ist der Verpflichtungsausgleich. Und das Symbol dessen ist das Geld. Die Menschen gehen in jeder erdenklichen Lebenslage Verpflichtungen ein und kaufen sich wiederum mittels Geldzahlung von diesem frei. Dieses Abkommen stumpft die Beziehungen ab und lässt mögliche Zusammenkünfte die nicht durch private oder geschäftliche Bindungen gekennzeichnet sind garnicht erst aufkommen. Die Menschheit lebt nur einen Bruchteil der Bindungen und Beziehungen aus, die möglich wären.
Das fehlende und verdrängte Element des Zusammenlebens lautet Vertrauen. Wie lässt sich der Platz des Vertrauens, das heute durch den Verpflichtungsausgleich eingenommen wird durch den Vertrauen wieder einnehmen. Ein Punkt ist die Bereicherung auf Kosten der Verpflichteten. Solange Menschen sich auf Kosten anderer auf unverschämter Weise bereichern können, werden sie diese Ungleichheit mit allen Mitteln fortsetzen wollen.
Als zweites wäre zu nennen, das das Mistrauen die Menschen davon abhält und es erschwert vertraunbildende Projekte zu starten. Das wäre die Grundlage der gesellschaftlichen Umbildung. Die Menschheit braucht als Grundlage eine Utopie, welches beschreibt, wie Menschen zusammenleben und alle gemeinsam gesünder und wohlhabender werden können. Es ist unweigerlich anzunehmen, dass die Erarbeitung einer derarzigen Utopie die Aufbau des Vertrauens als die Grundlage eines gesunden Zusammenlebens sieht.
Es wäre kein Fatalismus zu behaupten, dass sich der Vertrauen unter den Menschen spätesten dann von selbst herstellt, wenn die Menschen nichts mehr zu verlieren haben alsihre Würde.
Der globale Generalstreik ist der Ausdruck dieser erstarkenden Vertrauens der Menschen zueinander. Hierbei entdecken die Menschen ihre Stärke in der Gemeinschaftlichkeit und das große Vorteil des gegenseitigen Vertrauens bei der Ausformulierbarkeit der Utopie. Schliesslich beruht die Neue Gesellschaft auf die Fähigkeit des Vertrauens. Ansonsten wäre sie ein orwellsches Kontrollstaat, wie sie heute vorherrscht. Die Prämisse, dass die Veränderung bei jedem Einzelnen Menschen anfängt stimmt somit, denn die Fähigkeit zu Vertrauen und vertrauenswürdig zu sein kann einem niemand nehmen. Somit wäre die Grundlage einer neuen Interaktion auf allen Gebieten geschaffen.
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